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Photovoltaik Zubau 2011: Zweifel an Schätzungen der Bundesnetzagentur werden größer

20. März 2012 | Keine Kommentare | Hits: 1182

Inmitten der Debatte um die von Rösler und Röttgen geplanten Einschnitte bei der Solarförderung lässt ein Thema den Branchenvertretern und Freunden von umweltfreundlicher Energieversorgung weiterhin keine Ruhe. 3000 Megawatt – das ist die Leistung die nach Schätzungen der Bundesnetzagentur allein im Dezember 2011 zugebaut worden sein soll.

Das wäre fast die Hälfte des insgesamt geschätzten Zubaus von 7500 Megawatt im Jahr 2011. In der kommenden Woche will die Bundesnetzagentur die genauen Zahlen bekanntgeben – man darf gespannt sein, waren sie es doch worauf sich die Kürzungsabsichten unserer Atomminister stützen.

Von den großen Systemmedien (Spiegel, Focus und Co.) wurden diese Zahlen bisher ohne weitere Nachfrage und Recherche als Tatsache übernommen. Interessant ist hierzu ein Bericht des IWR-Pressedienstes nach welchem am vergangenen Freitag (im gesamten Bundesgebiet herrschte strahlender Sonnenschein) Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 16000 Megawatt in der Mittagsspitze Strom produziert hätten.

Hört sich toll an und ist es auch – einen kleinen Schönheitsfehler dürfte diese Meldung für die Kritiker der Solarförderung jedoch haben – 16000 Megawatt. Das sind gerade einmal zwei Drittel der Anlagen die installiert sein müssten, wenn die Schätzungen der Bundesnetzagentur wenigstens annähernd stimmen sollten. Im Bericht wird zwar bewusst betont, dass es hierfür viele Ursachen geben kann, wie z.B. nicht optimale Ausrichtung vieler Anlagen, Sonnenstand oder aber dass Anlagen zwar schon installiert worden sind, jedoch noch nicht ans Netz angeschlossen wurden. Es könnte aber auch schlichtweg so sein, dass es gar nicht so viele Photovoltaikanlagen gibt, wie die Schätzungen der Bundesnetzagentur vermuten lassen.

Die Rolle der Bundesnetzagentur wird noch interessanter, wenn man mal genauer beleuchtet, wer eigentlich der Mann ist, der vor Kurzem an die Spitze dieser Behörde gesetzt wurde. Jochen Homann, Staatssekretär von, man höre und staune – Philip Rösler, leitet seit Anfang März die Bundesnetzagentur. Der Wirtschaftsminister und erklärte Gegner der Solarenergie hat nun einen seiner Männer an vorderster Front sitzen, wo es darum geht, die Argumentation für seine Pläne zu verteidigen. Der hohe Zubau ist ja einer Röslers Hauptargumente neben den Kosten für den Verbraucher, der entgegen Röslers Willen allerdings bereit ist mehr für seinen Strom zu bezahlen, sollte der Ausbau der erneuerbaren Energien dadurch schneller vorangetrieben werden.

Die Zeiten in denen die Photovoltaik den Geldbeutel des Verbrauchers belastet sind vorbei, zumindest ist auch bei hohem Zubau in der Zukunft nicht von einer deutlich steigenden EEG Umlage auszugehen. Das weiß die Bundesnetzagentur und das weiß auch Philip Rösler. Ein Grund warum die EEG Umlage allerdings deutlich steigen könnte ist der Netzausbau (Anmerkung d. Redaktion: die Stromnetze befinden sich in Privatbesitz) – hier wird Privatvermögen großer Stromkonzerne aus dem Geldbeutel des Verbrauchers bezahlt. Diese Kosten nun ausgerechnet über die EEG Umlage auf alle zu verteilen dient wahrscheinlich wieder einmal nur zur Vervollständigung der Argumentationskette, wenn es um weitere Förderkürzungen geht, denn dann kann dem Verbraucher ja erzählt werden, dass natürlich die EEG Umlage und damit die erneuerbaren Energien Schuld sind, dass für Strom mehr bezahlt werden muss.

Wir sind keine Verschwörungstheoretiker und wollen den öffentlichen Zahlen, die nächste Woche kommen sollen auch nicht vorgreifen aber wer sich mit dieser Thematik genauer befasst und mehr darüber liest, als in den großen, bundesweiten Magazinen und Zeitungen dieses Landes zu lesen ist, der bekommt garantiert auch den Eindruck, dass hier irgendetwas nicht stimmt.

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