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Strompreiserhöhungen: Erneuerbare Energien sind nicht hauptschuldig

5. April 2012 | Keine Kommentare | Hits: 2111

Das Leben wird immer teurer. Stöhnen die Autofahrer momentan beim Blick auf die Preistafeln der Tankstellen, werden die Verbraucher auch bald die Strompreiserhöhungen zu spüren bekommen. Hatten zum 1. März bereits 91 Versorger ihre Preise für Haushaltsstrom erhöht, waren es am 1. April weitere 62 Anbieter.

Wer seinen Strom von keinem dieser Versorger bezieht, kann sich jedoch dennoch nicht entspannt zurücklehnen, denn über 200 weitere Grundversorger haben bereits Preiserhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt werden die Preise in diesem Jahr um weitere 3,4 Prozent steigen.

Die Entwicklung des Strompreises von 1998 bis heute

Die Zeiten von Billig Strom sind lange vorbei. Hält man sich den Strompreis aus dem Jahr 1998 vor Augen – damals wurde die Liberalisierung des Marktes vollzogen, um die Monopolstellung der etablierten Stromkonzerne zu beenden und den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, selbst über den Energieversorger zu entscheiden – fällt auf, dass sich zwischen damals (1998: 0,171 € / kWh) und heute (2012: 0,264 € / kWh) eine Differenz in Höhe von 0,093 € / kWh aufgetan hat. Zwar sank der Strompreis von 1998 bis 2000 auf 0,139 € / kWh und erreichte damit seinen Tiefststand in den letzten 14 Jahren, dennoch war die Entlastung für die Verbraucher nur von kurzer Dauer.

Da es keine überwachende Regulierungsbehörde gab und alternative Stromlieferanten keinen preisgünstigen und hindernisfreien Zugang zu den Versorgungsnetzen bekamen, kam es bereits Mitte 2000 zum großen Sterben vieler neuer Stromanbieter. Seit der Jahrtausendwende haben sich seitdem zwei Trends aufgetan:

  • Die Preise steigen und das jährlich
  • Die vier “Energieriesen” RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW haben sich fest auf dem Markt etabliert und bestimmen die Preise

Anhand des nachfolgenden Diagramms lässt sich die Strompreisentwicklung in den letzten Jahren gut nachvollziehen.

Die Gründe für die ständigen Preiserhöhungen

Pünktlich zur diesjährigen Strompreiserhöhung ist auch einmal mehr die Debatte um die Schuldigen für den Anstieg der Preise entbrannt. Viele wollen in diesem Zusammenhang den Erneuerbaren Energien die Schuld in die Schuhe schieben. Fakt ist zwar, dass die Förderung der Erneuerbaren Energien einen Anteil am Gesamtanstieg der Strompreise hat, dieser ist im Vergleich zu den sonstigen Stromkosten aber nur sehr gering.

Nimmt man die Zahlen aus den Jahren 2010 und 2011 als Beispiel, geht klar hervor, dass die Erneuerbaren Energien eben nicht die Hauptschuldigen an den ständigen Preiserhöhungen sind:

  • Strompreis 2010: 0,236 € / kWh, davon 0,216 € / kWh (91,5 %) für sonstige Stromkosten und 0,020 € / kWh (8,5 %) für die EEG-Umlage
  • Strompreis 2011: 0,255 € / kWh, davon 0,220 € / kWh (86,3 %) für sonstige Stromkosten und 0,035 € / kWh (13,7 %) für die EEG-Umlage

Es gibt mehrere Faktoren, die Strompreiserhöhungen begünstigt haben. Die Hauptverantwortlichen sind jedoch betriebswirtschaftliche Gründe, steigende Beschaffungskosten für fossile Energieträger wie Kohle und Erdgas und steigende Netznutzungsentgelte. Insbesondere zuletzt genannte treiben die Preise immer weiter in die Höhe und belasten die Geldbeutel der Privathaushalte und des Mittelstands. Bizarr: Die energieintensive Industrie, die hierbei eigentlich einen Großteil der Kosten tragen sollte, weil sie die Netze in großem Ausmaß nutzt, kommt im Zuge der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV, August 2011) nahezu ungeschoren davon. Diese Verordnung besagt, dass die Großstromverbraucher weitestgehend von der Zahlung der Netzentgelte befreit sind. Ein Privileg, das der energieintensiven Industrie im Rahmen des Atomausstiegs eingeräumt worden war.

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