Die Havarie der Nuklearanlage Fukushima-Daiichi zieht immer tiefere Spuren quer durch Japans Lebensmittelkette. Die WHO hat die Verstrahlung von Trinkwasser längst als gesundheitsgefährdend eingestuft und auch bei einigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus der Region Fukushima, wie Spinat und Eiern sieht es übel aus.
Besonders beunruhigend: Auch die radioaktive Belastung des Meerwassers in der Region Fukushima ist massiv gestiegen. Die AKW-Betreibergesellschaft Tepco meldete, dass der Wert von Jod-131 den gesetzlich zulässigen Wert, um den Faktor 126,5 übersteige. Beim nicht weniger gefährlichem Cäsium-134 lag der Faktor bei 24,8, ausgehend von den gesetzlich vorgeschriebenen Maximalwerten. Tepco kündigte Unterdessen weitere Messungen vor der Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu an.
“Es ist sehr viel ernster, als wir erwartet hatten”, sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Inzwischen wurde in Milch, Gemüse und Trinkwasser erhöhte Radioaktivität nachgewiesen.
Die japanische Regierung übt sich weiter im Beschwichtigen Ihrer Bürger
Die japanische Regierung beteuert unterdessen, die Strahlendosis in den Lebensmitteln sei nicht gesundheitsgefährdend und steht damit in Ihren Aussagen im Wiederspruch zur WHO. Der Vertrieb von Milch aus der Region Fukushima und Spinat aus angrenzenden Regionen, wurde jedoch inzwischen gestoppt und auch Leitungswasser aus einigen nördlichen Präfekturen sollte nach Möglichkeit nicht mehr getrunken werden.
Irgendwie sind die Aussagen der japanischen Regierung und die tatsächliche Entwicklung der Lage also ziemlich paradox. Ich denke aktuell haben die Verantwortlichen einfach Angst davor, eine falsche Prognose abzugeben. Nüchtern betrachtet keine neue Strategie. Bei allen großen Atomunglücken in der Geschichte wurde beschwichtigt und die Gefahren wurden von den Verantwortlichen herunter geredet. Warum sollte sich an dieser Strategie geändert haben?
Unterdessen verschlimmert sich die Situation im AKW Fukushima
Das diese Meldung über verseuchtes Gemüse, Milch und Trinkwasser wohl nur die Spitze des Eisbergs ist, halte ich persönlich für sehr wahrscheinlich. Vor allem wenn man auf die jüngsten Nachrichten über die Rückschläge im Kampf gegen den Super-GAU blickt. Neuer Rauch über den Reaktoren 2 und 3, zwang die Arbeiter gestern zum vorläufigen Rückzug.
Der Strom für die Reaktoren konnte zwar wieder hergestellt werden, doch die Kühlsysteme laufen noch nicht. In Reaktor seien die Kühlsysteme defekt, meldete Tepco. Nicht wenige gehen davon aus, dass dieser Fall auch in weiteren Reaktor-Gebäuden eintreten wird.
Immer mehr Gebiete von Strahlung betroffen
Die Strahlung betrifft inzwischen nicht mehr nur das Gebiet Fukushima. Auch 20 Kilometer südlich von Tokio, wurden heuten Morgen erhöhte Strahlenwerte gemessen – das ist immerhin 240 Kilometer von der Unglücksanlage entfernt.
Noch schlimmer sieht es im evakuierten Gebiet rund um das Atomkraftwerk Fukushima aus. Hier wurden am äußeren Rand der Evakuierungszone 100 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Der Grenzwert für einen Erwachsenen liegt bei 1000 Mikrosievert pro Jahr, inklusive Röntgenstrahlenbelastung. Das heißt selbst 30 Kilometer von Fukushima-Daiichi entfernt, hat man ungeschützt nach 10 Stunden die zulässige Jahresdosis eingenommen.
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